28.7.2003 Naturschutz in der Mongolei – Besuch beim WWF in Ulan Bataar

Nach einem Besuch des bedeutenden mongolischen Klosters „Gandan Khiid“ am ersten Nachmittag hatten wir am Abend ein Treffen im WWF-Büro. Im neuen, noch nicht ganz fertig gestellten Gebäude des WWF in der Ulaanbaatar-46 hörten wir zunächst einen Bericht der leitenden Mitarbeiterin Chimge Otchir zur Einrichtung, dem Status quo und Problemen bei der Arbeit der Naturschutzorganisation.
Der WWF wirkt seit 1992 als erste Umweltschutzorganisation in der Mongolei. Das ursprüngliche Ziel war es, das Schutzgebietsnetzwerk auszuweiten. So wurden 1/3 der im Biodiversity Conservation Action Plan der IUCN erfassten Schutzgebiete vom WWF vorgeschlagen. Weitere Schwerpunkte sind Fundraising und die Aufklärung der Bevölkerung mit Hilfe von Broschüren und Workshops.
Weltweit definierte der WWF 200 Ökoregionen, die den größten Anteil der Biodiversität beinhalten. Seine Arbeit in der Mongolei bezieht sich insbesondere auf den westlichen Teil der Mongolei mit der Altai-Sayan-Ökoregion. Hier wird vor allem der Schneeleopard geschützt, es gibt aber auch Projekte zum Schutz der letzten Saiga-Antilopen und zur Wiedereinführung des Przewalski-Pferdes.
Von den Schneeleoparden leben im Altai momentan noch 1.200 – 1.400 Tiere. Mit dem Schutz der Saiga-Antilope wurde 1998 in zwei Projekten begonnen. Damals gab es noch 100.000 Antilopen, die bis 2002 auf nur 1.130 Tiere dezimiert wurden. Der Grund dafür waren die kalten Winter und die heißen Sommer, in denen viele Tiere starben oder in andere Regionen flüchteten.
Der WWF beteiligt sich auch an der Umsetzung des Biodiversity Conservation Action Plan der IUCN, der den Schutz von 30% der Landesfläche zum Ziel hat. Die Etablierung von Schutzgebieten verlief zunächst recht gut, so dass im Jahr 2000 bereits 13,1% der Landesfläche geschützt war. Die neue Regierung könnte diese Fläche bis 2003 dann aber nur auf 13,4% erweitern.
Weitere Probleme bei der Umsetzung der im Plan definierten Ziele sind die fehlende Akzeptanz und die fehlende Aufklärung bei einem großen Teil der Bevölkerung sowie die zu geringen Finanzmittel. Momentan hält sich kaum jemand an die aufgestellten Regeln in den Schutzgebieten und es fehlen Mittel, um eine effiziente Überwachung sicher zu stellen.
Das größte Problem in der Mongolei ist jedoch die extreme Überweidung der Landschaft. Es werden 130 Mio. ha beweidet, 70% davon sind überweidet. Die Abwanderung vieler Arbeitsloser aus den Städten zurück auf das Land verstärkt dieses Problem noch. Nach der Wende waren viele Jugendliche in der Hoffnung auf Arbeit in die Stadt gezogen. Dort arbeiteten sie beispielsweise als Taxifahrer oder Putzfrauen. Da es aber viel zu wenig Arbeitsstellen gibt, ziehen zurzeit viele Mongolen zurück aufs Land und nehmen das nomadische Leben wieder auf.

text by: S. Köppen