08.08.2003 – 11.08.2003 Bergsteppen und alpine Matten westlich von Khovd

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

In den drei Tagen half die eine Hälfte der Gruppe den Diplomanden Catharina Knopf und Gerrit Werhahn (Universität Rostock) bei den Untersuchungen für ihre Diplomarbeit zu dem Thema Vegetationsveränderungen entlang von Beweidungsgradienten (KNOPF & WERHAHN 2004). Neben der Erstellung von Vegetationsaufnahmen, zählten wir Schafköttel und abgebissene Horste um Rückschlüsse auf die Weideintensität zu ziehen.
Wir schlugen unser Lager im Ausläufer des Mongolischen Altai westlich von Khovd auf. Die abgerundeten Bergkuppen waren überwiegend von Stipa-Bergsteppen eingenommen, die als Winterweide genutzt werden und dadurch mit unverbissenen Gräsern bestanden waren.
Am zweiten Tag fuhren wir auf ca. 3.000 m in den Altai hinein, um dort weitere Vegetationsaufnahmen im alpinen Gürtel zu machen. Die Vegetation wurde mit zunehmender Höhe spärlicher. Die letzten Höhenmeter kletterten wir über eine Blockhalde, in deren Lücken alpine Matten und Quellfluren ausgebildet waren. Hier trat der Altai-Endemit Stellara pulvinata auf. Auf der Spitze des Bergzuges fanden wir eine Blockhalde mit gering deckender Vegetation vor.

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Es war eine Wohltat, nicht mehr jeden Morgen das Zelt abbauen zu müssen. Unser Lager befand sich mitten in einer wunderbar goldenen Stipa-Bergsteppe. Die Einsamkeit wurde nur durch zahlreiche Vögel, Kamele und Pferdeherden unterbrochen und einer Schafherde, die am letzten Tag von singenden Hirten begleitet in das Tal zog. Neben dem Zählen von Schafkötteln und abgebissenen Horsten (das wird uns wohl noch ewig im Schlaf verfolgen) blieb endlich mal Zeit zum Entspannen und für abendliche (nächtliche) Bergbesteigungen bei Vollmond.
Die Fahrt hinauf in die Berge erwies sich als ein Abenteuer. In der Nacht vorher hatten die Fahrer den Motor ausgebaut und waren auf der Suche nach Ersatzteilen ins Tal gefahren. Wider erwarten stand der Bus morgens abfahrbereit da und wir holperten zuerst in ein Tal und dann immer höher hinauf. Die Busse quälten sich unterbrochen von vielen kühlwasserbedingten Stopps, nach oben und mit jedem Höhenmeter wurde der Weg schlechter. Ohne die Hilfe eines mongolischen Beifahrers hätte es unser Fahrer wohl nicht geschafft. Immerhin konnten wir bei den Zwangspausen Yaks beobachten und wurden sogar in die Jurte einer kasachischen Familie zu Tee, Yakbutter und Gebäck eingeladen.
Nach stundenlangem, mühevollem Geholper kamen wir endlich oben und durften die letzten Höhenmeter über große Blockhalden nach oben klettern. Die Luft wurde merklich dünner und außer Atem kamen wir oben an, wo uns ein atemberaubendes Panorama mit den hohen, schneebedeckten Gipfeln des Altai empfing. Leider war es auch eiskalt und so waren wir fast froh, dass wir nur noch sehr wenig Zeit für Aufnahmen hatten. Zusammengekauert arbeiteten wir einen Standort ab, liefen zurück in die warmen Busse und schon ging es wieder nach unten.
Leider ging die ruhige zeit viel zu schnell vorbei und wir mußten wieder zurück in die Zivilisation. Auf dem Rückweg legten wir einen Zwischenstopp an einem Tümpel ein und selbst die kleinen, stechenden Tierchen im Wasser konnten uns nicht an unserem ersten Bad seit vier Tagen hindern.

text by: S. Köppen