18.08.2003 Von Arvaykheer über Kharkhorin in die Sanddünen bei Ulaanbaatar
Allgemeine Charakterisierung der Landschaft
Unser Zeltplatz lag im Krautsteppenbereich in den südlichen Ausläufern der Waldsteppe in der Mongolei. Nachdem wir im Laufe des Vormittags die Nordabdachung des Khangay verlassen hatten, wandelte sich die Vegetation straßenbegleitend wieder in die uns von Anfang der Reise bekannte Artemisia adamsii-Stipa krylovii-Steppe. Den Nachmittag verbrachten wir in Kharkhorin und suchten von hier aus unseren letzten Lagerplatz in den Sanddünen südsüdwestlich von Ulaanbaatar.
Journal
Nach dem letzten Aufstieg auf einen mongolischen Berg (2160 m) und dem langsamen Abschiednehmen von einem Land mit unglaublicher Weite machten wir uns auf nach Karakorum.
Dort trafen wir zum ersten Mal in geballter Form auf europäische Touristen für die (für uns ja eigentlich auch) die Umgebung von Erdene Zuu Khid mit Ständen voller Souvenirs bestückt war. Für viele andere Länder wären die paar Touristen und Stände wohl nicht störend gewesen. Aber jetzt, gerade aus der Steppe zurückkehrend, wirkte diese Szenerie ziemlich befremdend auf mich, so dass ich mich leider nicht wirklich in die früheren Zeiten in der Tschingis Khaan und seine Truppen in diesem weiten Tal gekämpft hatten und geritten waren zurückversetzen konnte! Nach der Führung durch die buddhistischen Tempel, bei der wir einige der unzähligen Symbole auf Wandteppichen, Statuen und Vorhängen erläutert bekamen sollte es also nun weiter in Richtung Ulanbaator und damit dem immer näher rückenden Rückflug entgegen gehen. Durch ein unheimlich friedlich wirkendes Tal mit weidenden Yaks an dessen Ende das Herbarmobil noch einmal in einem Bach stecken blieb und sofort von Sergej routiniert wieder herausgezogen wurde. Beobachtet von den unzähligen Schädeln und Knochen toter Yaks und Pferde.
An unserm letzten Lager in den Sanddünen angekommen kam es zu überschwänglichen Kunststücken, die zu Kopf- und Handständen, Pyramiden aus Menschen, Purzelbäumen, Hanstandüberschlägen und Flugrollen in einem wundervollen Licht führten. Menschen kullerten Dünen hinunter! Einfach eine Stimmung wie im Ferienlager. Beim Abendessen ertönte mongolische Musik aus einem der Autos, die Batzu extra für das Herbarmobil in Karakorum gekauft hatte! Und somit noch einmal deutlich wurde was wir für tolle Fahrer in diesen drei Wochen Tour durch die Mongolei doch erwischt hatten. Später konnte man dann das tanzende Feuer eines betrunkenen Mongolen, der meinte er wäre Tschingis Khan und müsse mit einer Fackel durchs Feuer reiten, beobachten. Friedlicher ging es kurz vor dem Einschlafen zu, als die am Lagerfeuer vorgelesenen Märchen diesen letzten Abend in der Steppe noch abrundeten bis schließlich nur noch die Glut im Feuer mit dem Mond um die Wette funkelte.
text by: S. Noll