19.08.2003 Von den Sanddünen Tavangiyn Els zurück nach Ulaanbaatar

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Nach dem Aufbruch aus den Sanddünen kamen wir nach über 3.000 km Piste und schlammigen Flüssen wieder auf eine asphaltierte Strasse. Auf unserer heutigen Fahrt herrschten stark beweidete Artemisia adamsii-Stipa krylovii –Steppen vor, die uns an den Beginn unserer Reise erinnerten und die nahende Großstadt anzeigten. Bei HILBIG (1990) wird für diesen Typ der Grassteppe eine stark beweidete Carex duriuscula-Fazies angegeben, die durch das Zurücktreten von hochwüchsigen Steppengräsern und die Zunahme von niedrigwüchsigen Kräutern mit Überweidungszeigern gekennzeichnet ist. Zu den Überweidungszeigern gehören Potentilla bifurca, Artemisia adamsii, Sibbaldianthe adpressa, Iris lactea, Achnatherum splendens sowie die namensgebende Segge Carex duriuscula.

Journal

Das Wecken erfolgte heute etwas verspätet. Aber nach fast 3 Wochen immer früh aufstehen kann man sich das mal leisten!
Trotzdem blieb noch Zeit für eine Reitstunde wie schon am Abend zuvor und ein ausgedehntes Frühstück. Außerdem musste die Küche aufgelöst werden, die übriggebliebenen Sachen wurden an die Jurte in der Nähe verschenkt, und auch die Zelte sollten wenigstens ein einziges Mal auf dieser Reise ordentlich verpackt werden. Nach einigen Startproblemen im weichen Dünensand waren wir wieder auf der Piste.
Unser letzter Tag unterwegs… Alles gewohnt und doch anders. Im Herbar-Mobil die gewohnte Sitzordnung, das Chaos, die Kassetten von Batsuch. Aber wir sind nach über 3000 km auf Pisten mit Schlaglöchern und schlammigen Flüssen wieder auf einer Teerstraße. Und heute ist der letzte Tag. So überdachten wir noch einmal das Erlebte, versuchten auf den letzten Kilometern noch einmal diese grandiose Weite der Landschaft in uns aufzunehmen, und erinnerten uns an die schönen, aber auch an die etwas nervigen Dinge der Exkursion. Wie sich nach ein paar Tagen der Standardspruch im Herbar-Mobil einstellte: „Wo ist denn eigentlich mein….?“ – „Keine Ahnung, guck doch mal in die Kiste!“ In unserem ganzen Durcheinander tauchten wunderbarerweise fast alle Dinge wieder auf. Oder wie wir feststellten, dass wir wohl der Bus mit der besten Stimmung sind. Lag das nun an der kommunikativen Sitzordnung oder am „Gebäck“, wie Udo Schickhoff meinte? „Ach, fragt den Fahrer doch mal, ob er unser Lieblingslied spielt!“ Das tolle Lied über die Mutter mit dem Pferdegewieher und Schlachtlärm sollten wir heute noch sieben Mal hören. Es wird eine unserer schönsten Erinnerungen an diese Zeit werden. Trotzdem wurde uns die Fahrt länger als an anderen Tagen. Es hatte wohl damit zu tun, dass wir ein Ziel hatten, und die Fahrer trotz guter Straßenverhältnisse meist nur 50 km/h fuhren. In Ulan Bator nahm das Ausräumen des Autos einige Zeit in Anspruch. Es folgte die Verabschiedung der Fahrer, die noch für den nächsten Abend zum Bier eingeladen wurden. War die Kommunikation immer so kompliziert gewesen? Sabrina Rilke sprach, Sebastian übersetzte ins Russische und Sergej übersetzte ins Mongolische weiter für Batsuch. Für viele war eine der ersten Handlungen in Nassans Guesthouse der Sprung unter die Dusche. Nach dem gemeinsamen Essen beschäftigten sich viele mit der gründlichen Inventur ihres Gepäcks oder fielen gleich todmüde ins Bett.

text by: R. Neudert