Images Western Mongolia 2003

The excursions during which the pictures on this site were taken, were made possible by the help of funding by the Volkswagen foundation.


desert plants
Anabasis
Töv Aimag,
Bogd-Khan-Uul
july 2003
Phrynocephalus versicolor
Phrynocephalus versicolor
Khovd Aimag,
Great Lake Basin
august 2003
Ephedra przewalskii
Ephedra przewalskii
Cynomorium songaricum
Cynomorium songaricum
Khovd Aimag,
Zhargalant-Khayrkhan-Uul
august 2003
Great Lake Basin
Great Lake Basin,
ca. 1000 m asl
Khovd Aimag,
Khar-Us-Nuur
august 2003
Zhargalant Mts
Zhargalant Mts.
ca. 3600 m asl
Arenaria meyeri
Arenaria meyeri
Khovd Aimag,
Zhargalant-Khayrkhan-Uul
august 2003
Calligonum mongolicum
Calligonum mongolicum
Töv Aimag,
Bogd-Khan-Uul
august 2003
cashmere goats
cashmere goats

all images by: M. Schnittler

19.08.2003 Von den Sanddünen Tavangiyn Els zurück nach Ulaanbaatar

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Nach dem Aufbruch aus den Sanddünen kamen wir nach über 3.000 km Piste und schlammigen Flüssen wieder auf eine asphaltierte Strasse. Auf unserer heutigen Fahrt herrschten stark beweidete Artemisia adamsii-Stipa krylovii –Steppen vor, die uns an den Beginn unserer Reise erinnerten und die nahende Großstadt anzeigten. Bei HILBIG (1990) wird für diesen Typ der Grassteppe eine stark beweidete Carex duriuscula-Fazies angegeben, die durch das Zurücktreten von hochwüchsigen Steppengräsern und die Zunahme von niedrigwüchsigen Kräutern mit Überweidungszeigern gekennzeichnet ist. Zu den Überweidungszeigern gehören Potentilla bifurca, Artemisia adamsii, Sibbaldianthe adpressa, Iris lactea, Achnatherum splendens sowie die namensgebende Segge Carex duriuscula.

Journal

Das Wecken erfolgte heute etwas verspätet. Aber nach fast 3 Wochen immer früh aufstehen kann man sich das mal leisten!
Trotzdem blieb noch Zeit für eine Reitstunde wie schon am Abend zuvor und ein ausgedehntes Frühstück. Außerdem musste die Küche aufgelöst werden, die übriggebliebenen Sachen wurden an die Jurte in der Nähe verschenkt, und auch die Zelte sollten wenigstens ein einziges Mal auf dieser Reise ordentlich verpackt werden. Nach einigen Startproblemen im weichen Dünensand waren wir wieder auf der Piste.
Unser letzter Tag unterwegs… Alles gewohnt und doch anders. Im Herbar-Mobil die gewohnte Sitzordnung, das Chaos, die Kassetten von Batsuch. Aber wir sind nach über 3000 km auf Pisten mit Schlaglöchern und schlammigen Flüssen wieder auf einer Teerstraße. Und heute ist der letzte Tag. So überdachten wir noch einmal das Erlebte, versuchten auf den letzten Kilometern noch einmal diese grandiose Weite der Landschaft in uns aufzunehmen, und erinnerten uns an die schönen, aber auch an die etwas nervigen Dinge der Exkursion. Wie sich nach ein paar Tagen der Standardspruch im Herbar-Mobil einstellte: „Wo ist denn eigentlich mein….?“ – „Keine Ahnung, guck doch mal in die Kiste!“ In unserem ganzen Durcheinander tauchten wunderbarerweise fast alle Dinge wieder auf. Oder wie wir feststellten, dass wir wohl der Bus mit der besten Stimmung sind. Lag das nun an der kommunikativen Sitzordnung oder am „Gebäck“, wie Udo Schickhoff meinte? „Ach, fragt den Fahrer doch mal, ob er unser Lieblingslied spielt!“ Das tolle Lied über die Mutter mit dem Pferdegewieher und Schlachtlärm sollten wir heute noch sieben Mal hören. Es wird eine unserer schönsten Erinnerungen an diese Zeit werden. Trotzdem wurde uns die Fahrt länger als an anderen Tagen. Es hatte wohl damit zu tun, dass wir ein Ziel hatten, und die Fahrer trotz guter Straßenverhältnisse meist nur 50 km/h fuhren. In Ulan Bator nahm das Ausräumen des Autos einige Zeit in Anspruch. Es folgte die Verabschiedung der Fahrer, die noch für den nächsten Abend zum Bier eingeladen wurden. War die Kommunikation immer so kompliziert gewesen? Sabrina Rilke sprach, Sebastian übersetzte ins Russische und Sergej übersetzte ins Mongolische weiter für Batsuch. Für viele war eine der ersten Handlungen in Nassans Guesthouse der Sprung unter die Dusche. Nach dem gemeinsamen Essen beschäftigten sich viele mit der gründlichen Inventur ihres Gepäcks oder fielen gleich todmüde ins Bett.

text by: R. Neudert

18.08.2003 Von Arvaykheer über Kharkhorin in die Sanddünen bei Ulaanbaatar

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Unser Zeltplatz lag im Krautsteppenbereich in den südlichen Ausläufern der Waldsteppe in der Mongolei. Nachdem wir im Laufe des Vormittags die Nordabdachung des Khangay verlassen hatten, wandelte sich die Vegetation straßenbegleitend wieder in die uns von Anfang der Reise bekannte Artemisia adamsii-Stipa krylovii-Steppe. Den Nachmittag verbrachten wir in Kharkhorin und suchten von hier aus unseren letzten Lagerplatz in den Sanddünen südsüdwestlich von Ulaanbaatar.

Journal

Nach dem letzten Aufstieg auf einen mongolischen Berg (2160 m) und dem langsamen Abschiednehmen von einem Land mit unglaublicher Weite machten wir uns auf nach Karakorum.
Dort trafen wir zum ersten Mal in geballter Form auf europäische Touristen für die (für uns ja eigentlich auch) die Umgebung von Erdene Zuu Khid mit Ständen voller Souvenirs bestückt war. Für viele andere Länder wären die paar Touristen und Stände wohl nicht störend gewesen. Aber jetzt, gerade aus der Steppe zurückkehrend, wirkte diese Szenerie ziemlich befremdend auf mich, so dass ich mich leider nicht wirklich in die früheren Zeiten in der Tschingis Khaan und seine Truppen in diesem weiten Tal gekämpft hatten und geritten waren zurückversetzen konnte! Nach der Führung durch die buddhistischen Tempel, bei der wir einige der unzähligen Symbole auf Wandteppichen, Statuen und Vorhängen erläutert bekamen sollte es also nun weiter in Richtung Ulanbaator und damit dem immer näher rückenden Rückflug entgegen gehen. Durch ein unheimlich friedlich wirkendes Tal mit weidenden Yaks an dessen Ende das Herbarmobil noch einmal in einem Bach stecken blieb und sofort von Sergej routiniert wieder herausgezogen wurde. Beobachtet von den unzähligen Schädeln und Knochen toter Yaks und Pferde.
An unserm letzten Lager in den Sanddünen angekommen kam es zu überschwänglichen Kunststücken, die zu Kopf- und Handständen, Pyramiden aus Menschen, Purzelbäumen, Hanstandüberschlägen und Flugrollen in einem wundervollen Licht führten. Menschen kullerten Dünen hinunter! Einfach eine Stimmung wie im Ferienlager. Beim Abendessen ertönte mongolische Musik aus einem der Autos, die Batzu extra für das Herbarmobil in Karakorum gekauft hatte! Und somit noch einmal deutlich wurde was wir für tolle Fahrer in diesen drei Wochen Tour durch die Mongolei doch erwischt hatten. Später konnte man dann das tanzende Feuer eines betrunkenen Mongolen, der meinte er wäre Tschingis Khan und müsse mit einer Fackel durchs Feuer reiten, beobachten. Friedlicher ging es kurz vor dem Einschlafen zu, als die am Lagerfeuer vorgelesenen Märchen diesen letzten Abend in der Steppe noch abrundeten bis schließlich nur noch die Glut im Feuer mit dem Mond um die Wette funkelte.

text by: S. Noll

17.08.2003 Von den Steppen östlich von Bayankhongor nach Arvaykheer

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Die Wolken hingen noch bis Mittag tief in den Bergspitzen und die Fahrt ging durch die Steppenzone weiter Richtung Kharkhorin, welches wir am nächsten Tag erreichen wollten. Unterwegs waren wir wiederholt mit Straßenbauarbeiten konfrontiert. Das Asphaltieren der Hauptverkehrsverbindungen des Landes in jüngster Zeit soll dazu dienen, Reisezeiten zu verkürzen und wertvolles Weideland vor dem Zerfahren zu schützen. Während uns in den westlich gelegenen Halbwüsten unterwegs Kamele begegneten, treffen wir hier Yaks und viele Jungfernkraniche (Anthropoides virgo) am Wegesrand. In dieser Höhenlage fallen auch wieder mehr Niederschläge. Auffällig sind die großen Bestände von Iris lactea, die die Straßen fast im Reinbestand säumen.

Journal

Nach einer anfänglich sternklaren Nacht, in der sich ein Teil der Exkursionsteilnehmer in astronomischen Fragen bildete und unter Rolands und Reginas Leitung Sternbilder wie den Schwan, Skorpion, Delphin, Leier u.a. suchte, war es am Morgen regnerisch und kühl. Dies war neben der drängenden Zeit wohl auch eine Ursache dafür, dass die ausführliche Standortaufnahme entfiel und nur eine Bestandsaufnahme der wesentlichen Arten erfolgte. Nicht zu vergessender Höhepunkt der Nacht: ein „Ufo“, welches uns in Erwartung des aufgehenden Mondes erschien.
Die Wolken hingen noch bis Mittag tief in den Bergspitzen und die Fahrt ging weiter Richtung Karakorum, welches wir am nächsten Tag erreichen wollten. Unterwegs sahen wir zunehmende Straßenbauarbeiten, mit denen sich bemüht wird, Reisezeiten zu verkürzen und wertvolles Weideland vor dem Zerfahren zu schützen. Statt Kamelen gibt es wieder Yaks und viele Jungfernkraniche (Anthropoides virgo) am Wegesrand. In dieser Höhenlage fallen auch wieder mehr Niederschläge (nach den auch nicht gerade trockenen Tagen in der Halbwüste kann man teilweise üppiges Grün genießen) und es ist zu spüren, dass wir uns unserem Ausgangspunkt Ulaanbataar nähern.
Gegen Abend fahren wir durch eine saftig grüne Ebene, die mit einzelnen weißen und hellgrauen Steinen übersät ist. Dazwischen weiße Jurten und zahlreiche Herden, an den entfernteren Nordhängen wieder Wälder. Einfach eine malerische Gegend! Bald werden auch die Zelte wieder aufgebaut, es gibt Suppe zum Abendbrot, Sterne, Schokolade und eine kalte Nacht.
(Der Mars hat im Moment einen sehr kleinen Abstand zu unserer guten Erde, so dicht steht er erst in rund 60 000 Jahren wieder.)

text by: F. Gahlert

16.08.2003 Vom Fluss Baydrag-Gol bis 40 km östlich Bayankhongor

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Unser Übernachtungsplatz befand sich am Fluß Baydrag-Gol, der aus dem Khangay kommt und über eine Länge von 310 km nach Süden fließt um dann in den fischreichen See Boone-Zagaan-Nuur zu münden. Der Boone-Zagaan-Nuur ist mit 240 km2 der größte der Gobi-Seen. Mit seinen Feuchtgebieten bietet er Lebensraum für viele seltene Vogelarten. Fluss und See liegen im Tal der Seen (Valley of Lakes), das sich von Osten zwischen die Gebirge des Khangay und des Gobi-Altai schiebt. Die Umgebung des Flusses ist durch dessen Dynamik geprägt und unterscheidet sich damit deutlich von der sie umgebenden zonalen Steppenzone. Es wachsen hier Artemisia-Cleistogenes-Steppen. Halbwüstenstandorte sind nur noch kleinräumig anzutreffen.
Die Steppen lassen sich in trockene Steppen auf kiesigen Standorten und feuchtere Steppen auf sandigen Standorten unterteilen. Die Ursache liegt darin, dass Sand über eine bessere Wasserhaltekapazität als Kies verfügt. Auf den sandigen Standorten herrschen Stipa-Gräser vor, auf den kiesigen Standorten Artemisia-Arten. Die Steppen gehen dort in Halbwüsten über, wo die Jahresniederschlagssumme unter 200 mm fällt. Trockene Standorte werden hier von Anabasis brevifolia bewachsen, die oft allein auftritt. Standorte mit einer – wenn auch tief gelegenenen – Wasserverfügbarkeit werden von Caragana-Sträuchern bewachsen, neben denen Artemisia, diverse Kräuter und nur noch selten Anabasis auftreten. Den Halbwüsten schließen sich die Vollwüsten an, die ebenfalls je nach Substrat feuchter oder trockener sind und stellenweise von Haloxylon dominiert werden.

Journal

Der Tag begann bei den meisten mit einem Bad im Bajdrag gol. Wobei von Baden nicht wirklich die Rede sein konnte- die Strömung war so stark, dass man Mühe hatte stehen zu bleiben. Aber da man ja nie wusste, wann wieder ein Gewässer kommt, wurde jede Gelegenheit genutzt, sich und seine Wäsche sauber zu kriegen. Zum Frühstück wurden die verbliebenen Uhren (einige sind im Laufe der Reise aus unerklärlichen Gründen stehen geblieben) auf Ulanbaatar- Zeit umgestellt, also eine Stunde weiter. Gott sei Dank erst am Morgen, sonst hätten wir eine Stunde von dem sowieso knappen Schlaf weniger gehabt. Nach einer Aufnahme und den üblichen Verzögerungen sind wir losgefahren, auf der Suche nach einer Anabasis- Halbwüste. Die gab es dann aber nicht, so wie wir sie haben wollten und wir haben an einem Fleckchen Halbwüste gehalten, um noch zwei Aufnahmen zu machen. Mit den letzten Tröpfchen Benzin sind wir nach Bajanchongor gekommen, nachdem wir im Ort davor vergeblich auf den Tankwart gewartet hatten. Unsere Fahrer schienen nicht besonders beunruhigt zu sein. Das Wort „Benzin“ fiel zwar ab und zu, aber sie brachen nicht in Panik aus. Wahrscheinlich klappt im Endeffekt doch immer alles. Auf dem Markt wurde noch Brot besorgt und gleich im Ort Mittag gegessen- verteilt auf Guanzen oder im Auto. Danach sind wir nur noch gefahren. Mit dem frühen Ankommen wurde es mal wieder nichts- es wurde wieder 7 Uhr-, aber die Kochgruppe hat beschlossen, kaltes Abendbrot und Chinesische Tütensuppen aufzutischen, die noch nie so lecker waren, wie an einem kalten Abend. So war dann doch Zeit und jeder konnte seiner Wege gehen. Irgendwann war jeder erreichbare Berg in der näheren Umgebung belegt. Als es dunkel wurde, fanden wir uns wieder im Lager ein, haben Sterne gekuckt und den Sternschnuppen unsere Wünsche mitgeschickt. Der Himmel hier ist toll! Alles wirkt viel weiter und außerdem stört kein Licht von Städten. Plötzlich tauchte eine leuchtende Wolke auf und es blitzte. Die Spekulationen reichten von Außerirdischen bis zu einer atomaren Wolke. Als der Mond aufging- nicht mehr ganz rund, aber immer noch groß und dunkelgelb- bin ich ins Bett gegangen und kann über den weiteren Verlauf der Ereignisse nichts sagen.

text by: A. Leupert

Beiträge zur Ameisenfauna (Hymenoptera: Formicidae) der Mongolei

Dr. Roland Schultz, Zoologisches Institut & Museum, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Johann-Sebastian-Bach-Str. 11-12, 17487 Greifswald

Vom 27. Juli bis 21. August 2003 führte das Botanische Institut der Universität Greifswald in Zusammenarbeit mit der Universität Chovd eine Exkusion in die West-Mongolei durch. Dabei wurde in über drei Wochen die Strecke von Ulan Bator nach Chovd und wieder zurück bewältigt. Erste Ergebnisse zur Ameisenfauna des Gebietes sollen vorgestellt werden.
Bisher konnten auf den Sammelreisen 254 Ameisenproben mit 9.973 Individuen gesammelt werden. Dabei handelt es sich zum überwiegenden Teil um Arbeiter (9.613 Tiere), aber auch 213 Weibchen und 147 Männchen wurden erfaßt. Die Probepunkte, zumeist Nestproben mit mindestens 10 Tieren pro Kaste, wurden mit GPS und Höhenmesser eingemessen und wesentliche Parameter der Nestumgebung protokolliert. Teile des Materials können für die weitere Bearbeitung zur Verfügung gestellt werden.
Das Untersuchungsmaterial enthält mindestens 9 Gattungen (siehe Tabelle). Bisher konnte das Material nur durchgezählt werden. Im Weiteren wird es determiniert bzw. zur Determination an Spezialisten versendet.

Gattung Fundpunkte
indet. 15

Camponotus 3
Cardiocondyla 2
Cataglyphis 13
Formica 161
Lasius 12
Leptothorax 5
Myrmica 24
Proformica 13
Tetramorium 6
gesamt 254

text by: R. Schultz

14.08.2003 Von der Halbwüste ca. 55 km nordwestlich von Sharga bis in die Steppengebiete hinter der Stadt Altai

Beschreibung der Landschaft

Am heutigen Tag passierten wir den Übergang von der Halbwüstenzone zur Steppenzone und erreichten dazwischen den nördlichen Rand der Wüste. Die Halbwüsten hatten so weit südlich die bisher geringste Vegetationsbedeckung. In dieser Region befindet sich auch das nördlichste Vorkommen von Haloxylon ammodendron, dem strauchigen Saxaul, einer Charakterpflanze der sandigen Wüsten und Halbwüsten. Weiter westlich schlossen sich schließlich wieder Steppen an, wie zum Beispiel Kurzgrassteppen. Da weiterhin das Dauerregenwetter nicht sehr einladend war, fuhren wir nach dem Saxaul-Standort die Strecke ohne Zwischenstopp bis zur Stadt Altai, die von schneeweißen Berggipfeln umrundet war.

Journal

Wir erwachten, nachdem wir nachts nach langen Umsortieren doch alle einen Schlafplatz gefunden hatten, in einer wunderschönen Luxusjurte, die uns freundlicherweise von einer Mongolin überlassen wurde. Es war herrlich warm darin und das Frühstück war dadurch sehr gemütlich. Bevor wir uns von dieser netten Mongolin verabschiedeten, wurden noch ein paar Fotos gemacht. Draußen regnete es und es war kalt.
Auf einmal war er da, der Saxaul! Diese herrliche Haloxylon-Halbwüste erlebten wir wieder einmal im Regen, was etwas ganz Besonderes war. Von Bazuch, dem Fahrer des Herbarbuses, erfuhren wir, daß der Saxaul auf Mongolisch „Zak“ heißt. Sabrina meinte daraufhin, beim Betrachten des Haloxylons, überschwenglich: „Ob „Zar Zar“ von „Zak“ kommt.?“ Da das Wetter nicht sehr einladend war, fuhren wir die Strecke bis zur Stadt Altai fast völlig durch. Nur einaml machten wir Halt an einer Bergkette, weich gerundet und malerisch in gelb, grün und rot gefärbt. Zeit für Fotos.
Im Herbarbus ging eine Weinflasche zum Abschied von Claudi rum. Dann erreichten wir Altai. Diese Stadt war von schneeweißen Berggipfeln umrundet. Die Suche nach Essen für die große Gruppe gestaltete sich als schwierig. Endlich hatten wir ein Restaurant gefunden in dem alle Platz hatten und satt werden konnten. Die Luft des Raumes war von diesiger Fettluft durchtränkt, was das Atmen beim Eintreten erschwerte. Wir hatten alle schon mächtig Hunger. Das Warten wurde mit einer leckeren Suppe belohnt. Danach gab es sogar noch Chuschur mit scharfem Ketchup. Da die Toilette im nebenliegenden Hotel defekt war, fand die grüne Holzbude der Polizeistation regen Zuspruch. Für die Weiterfahrt brauchten unsere 3 Busse noch Benzin. Die Tankstelle war von Autoschlangen nur so zugestopft. Das Warten fiel schwer, denn es wurde immer kälter, bitterkalt. Doch unsere Fahrer haben das Benzin auch wieder einmal in zuversichtlicher Weise organisiert bekommen. Wie sie das bei diesem Andrang hinbekommen haben, ist mir ein Rätsel. Nun war es soweit, Claudi mußte gehen. Wie sie zurück nach Khovd kommen wird, war an diesem Abend noch nicht abzusehen Es war sehr schön, daß sie uns bis hierhin begleitet hatte. Zu unserem nächtlichen Rastplatz, sind wir das erste Mal im Dunkeln losgefahren. Nach dem Zeltaufbauen stießen die Jungs noch kräftig mit Wodka und dem unvergesslichen „Menni Nights“ an.

text by: P. Steffenhagen

13.08.2003 Vom Zeltplatz am Fluss Khoyd-Tsenkher-Gol bis kurz vor Sharga

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Der Startpunkt unserer Reiseroute an diesem Tag liegt in der Aue des Khoyd-Tsenkher-Gol, ca. 70 km südöstlich von Khovd. Aus dem mongolischen Altai kommend, geht der Fluss in tieferen Lagen getrennte Wege. Zum einen versiegt das Wasser in den Weiten der Halbwüste, während ein anderer kleinerer Flussarm mit temporärer Wasserführung in Richtung der Feuchtgebiete am Südufer des Khar-Us-Nuur verläuft.
Die Aue ist in eine Schotter-Halbwüste eingebettet, welche im Norden und Süden von den Gebirgszügen des Mongolischen Altai begrenzt wird. Diese in Schutt aus Steinen und Kiesen ertrinkende Landschaft wird einmal durch die Abtragungsprozesse der Gebirge und zum anderen durch das Herauswehen des Feinmaterials geformt. Es handelt sich um einen Übergangsstandort vom Feuchtgebiet am Flussufer zur Wüstensteppe bzw. Halbwüste. Im Vergleich zu den Steppen an unserer Nordroute sind die Temperaturen in der Halbwüste höher, die Vegetationsperiode beginnt früher und dauert mit 7 Monaten von Mitte März bis Mitte Oktober ca. 2 Monate länger. Das Ergebnis dieser äußeren Bedingungen zeigt sich für uns in der bereits fruchttragenden Vegetation.
Das Landschaftsbild wurde, wie schon am gestrigen Tage, vorrangig durch die Halbwüste bestimmt. Während wir uns auf einer Höhenlinie zwischen 1.300 bis 1.500 m fortbewegten, begleiteten uns zur linken und rechten Seite der Route die Gebirgszüge des Mongolischen Altai. Bedingt durch die starken Regenereignisse dieses Sommers kamen wir immer wieder an Erosionsrinnen vorbei, wo sich das Abflusswasser tief in das Erdreich einschnitt und so teilweise eine bizarre „Canyon-Landschaft“ entstehen ließ. Die diesjährigen sommerlichen Niederschlagsmengen sind eher ungewöhnlich für diese Halbwüsten-Region.

Journal

Eigentlich lässt sich der Tag kurz und knapp beschreiben: Da das Wetter nass, windig und kalt war, nutzten wir die Bedingungen die Zeit im Bus zu verbringen und km zu schaffen. Ich war mir an diesem Tage nicht sicher, ob wir wirklich in der Halbwüste der Mongolei unterwegs sind oder vielleicht doch in Schottland. Wir sind den ganzen Tag, mehr oder weniger, durch eine einzige graue Wolke gefahren, der Wind setzte noch einen drauf, so war es richtig ungemütlich. Das Landschaftsbild wurde, wie schon am gestrigen Tage, durch die Halbwüste bestimmt. Während wir uns auf einer Höhenlinie zwischen ca 1300 bis 1500m fortbewegten, begleiteten uns zur linken und rechten Seite, in wesentlich größeren Höhen, die Gebirgszüge des Mongolischen Altais. Bedingt durch die starken Regenereignisse kamen wir immer wieder an Erosionsrinnen vorbei, wo sich das Abflusswasser tief in das Erdreich einschnitt und so teilweise eine bizarre „Canyon-Landschaft“ entstehen konnte. Die diesjährigen sommerlichen Niederschlagsmengen sind eher ungewöhnlich für diese Region (Halbwüste), der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt eigentlich ca 120mm. Auch wenn der Regen unser Gemüt nicht gerade erhellt hat, so schien zumindest die Pflanzenwelt zu jubilieren, sie präsentierte sich in einem frischen grünen Kleid, alles blühte und gedeihte.
Der Abend wurde dann aber doch noch schön, wir nächtigten bei einer mongolischen Familie kurz vor Sharga, welche uns für einen kleinen Obolus eine Jurte zur Verfügung stellte. Im Gegensatz zur Außentemperatur war es in der Jurte richtig warm und gemütlich. Es gab noch lecker Suppe bevor wir (17 Leute) eng an eng, aber warm, uns ins Land der Träume begaben. Ebenfalls nach einer warmen Unterkunft suchend, verirrte sich eine Freiburgerin in die gleiche Jurte. Sie war ursprünglich mit ihrem Freund auf zwei Kamelen unterwegs, bis das Kamel mit dem Freund durchbrannte. Die holde Maid hatte die Karten, er das Zelt, sein Kompass war kaputt und beide waren weder der mongolischen noch der russischen Sprache mächtig. Tja und nun irren sie durch die Wüste in der Hoffnung sich in diesem weiten Land wieder zu finden. Na ja, ganz schön blauäugig die zwei oder?

text by: A. Münzer

12.08.2003 Vegetationsaufnahmen im Halbwüstengebiet südlich von Khovd

In den Halbwüsten 25 km südöstlich von Khovd wurde ein Transekt in Richtung Südwest-Ufer des Khar-Us-Nuur-Sees gelegt. Die einzelnen Standorte (1-6) lagen in wenigen Kilometern Abstand voneinander. Das Gebiet umfasst die GPS Koordinaten N 47°56’14’’ E 91°47’39’’ bis N 47°46’48’’ E 91°59’50’’ und liegt im südwestlichen Bereich des Khar-Us-Nuur-Nationalpark.
An sieben Standorten wurde die Vegetation erfasst, um Standards für Vergleiche bei der Luftbildauswertung im Rahmen der Diplomarbeit von Martin Kretschmer (KRETSCHMER 20004) festzulegen. Dazu wurden in 20 m² großen Flächen Vegetationsaufnahmen nach Braun-Blanquet erstellt und dabei alle Arten mit ihrem Deckungsgrad bestimmt.

text by: S. Rilke

08.08.2003 – 11.08.2003 Bergsteppen und alpine Matten westlich von Khovd

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

In den drei Tagen half die eine Hälfte der Gruppe den Diplomanden Catharina Knopf und Gerrit Werhahn (Universität Rostock) bei den Untersuchungen für ihre Diplomarbeit zu dem Thema Vegetationsveränderungen entlang von Beweidungsgradienten (KNOPF & WERHAHN 2004). Neben der Erstellung von Vegetationsaufnahmen, zählten wir Schafköttel und abgebissene Horste um Rückschlüsse auf die Weideintensität zu ziehen.
Wir schlugen unser Lager im Ausläufer des Mongolischen Altai westlich von Khovd auf. Die abgerundeten Bergkuppen waren überwiegend von Stipa-Bergsteppen eingenommen, die als Winterweide genutzt werden und dadurch mit unverbissenen Gräsern bestanden waren.
Am zweiten Tag fuhren wir auf ca. 3.000 m in den Altai hinein, um dort weitere Vegetationsaufnahmen im alpinen Gürtel zu machen. Die Vegetation wurde mit zunehmender Höhe spärlicher. Die letzten Höhenmeter kletterten wir über eine Blockhalde, in deren Lücken alpine Matten und Quellfluren ausgebildet waren. Hier trat der Altai-Endemit Stellara pulvinata auf. Auf der Spitze des Bergzuges fanden wir eine Blockhalde mit gering deckender Vegetation vor.

Journal

Es war eine Wohltat, nicht mehr jeden Morgen das Zelt abbauen zu müssen. Unser Lager befand sich mitten in einer wunderbar goldenen Stipa-Bergsteppe. Die Einsamkeit wurde nur durch zahlreiche Vögel, Kamele und Pferdeherden unterbrochen und einer Schafherde, die am letzten Tag von singenden Hirten begleitet in das Tal zog. Neben dem Zählen von Schafkötteln und abgebissenen Horsten (das wird uns wohl noch ewig im Schlaf verfolgen) blieb endlich mal Zeit zum Entspannen und für abendliche (nächtliche) Bergbesteigungen bei Vollmond.
Die Fahrt hinauf in die Berge erwies sich als ein Abenteuer. In der Nacht vorher hatten die Fahrer den Motor ausgebaut und waren auf der Suche nach Ersatzteilen ins Tal gefahren. Wider erwarten stand der Bus morgens abfahrbereit da und wir holperten zuerst in ein Tal und dann immer höher hinauf. Die Busse quälten sich unterbrochen von vielen kühlwasserbedingten Stopps, nach oben und mit jedem Höhenmeter wurde der Weg schlechter. Ohne die Hilfe eines mongolischen Beifahrers hätte es unser Fahrer wohl nicht geschafft. Immerhin konnten wir bei den Zwangspausen Yaks beobachten und wurden sogar in die Jurte einer kasachischen Familie zu Tee, Yakbutter und Gebäck eingeladen.
Nach stundenlangem, mühevollem Geholper kamen wir endlich oben und durften die letzten Höhenmeter über große Blockhalden nach oben klettern. Die Luft wurde merklich dünner und außer Atem kamen wir oben an, wo uns ein atemberaubendes Panorama mit den hohen, schneebedeckten Gipfeln des Altai empfing. Leider war es auch eiskalt und so waren wir fast froh, dass wir nur noch sehr wenig Zeit für Aufnahmen hatten. Zusammengekauert arbeiteten wir einen Standort ab, liefen zurück in die warmen Busse und schon ging es wieder nach unten.
Leider ging die ruhige zeit viel zu schnell vorbei und wir mußten wieder zurück in die Zivilisation. Auf dem Rückweg legten wir einen Zwischenstopp an einem Tümpel ein und selbst die kleinen, stechenden Tierchen im Wasser konnten uns nicht an unserem ersten Bad seit vier Tagen hindern.

text by: S. Köppen