15.08.2003 Von den nordöstlichen Ausläufern des Gobi-Altai in das Tal der Seen

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Unsere heutige Fahrt begann in der Steppe abseits der Strasse ca. 10 km östlich der Stadt Altai im Khan-Tayshiryn-Nuruu-Gebirge. Dieser Gebirgsausläufer gehört zum Gobi-Altai und liegt auf über 2.000 m Höhe in einer ausgedehnten Steppenlandschaft, die als Kurzgrassteppe angesprochen werden kann. Die Landschaft ist geprägt durch großflächige Ebenen, die von Tälern durchschnitten sind. Diese Täler sind sehr breit und durch Erosion abgerundet. Die Vegetation wird durch Arten der Kurzgrassteppe dominiert. Wir fanden daneben Arten der Halbwüsten und Arten azonaler salzhaltiger Böden. Von hier fuhren wir lange Zeit durch die hoch gelegene Steppe weiter. Unsere Mittagspause machten wir in der Nähe eines Salzsees.
Die Fahrt führte uns allmählich tiefer in das auf etwa 1.000 m Höhe gelegene Tal der Seen (Valley of Lakes) über den Fluss Baydrag-Gol (siehe nächstes Protokoll vom 16.08.), den wir an einer seichten Furt durchquerten. Wir kamen nur durch Sebastians Wateinsatz ohne Wasserschäden über den Fluss, der in diesem Sommer wegen der vielen Niederschläge besonders viel Wasser führte. Am heutigen Tage wurden keine Herbarbelege gesammelt.

Journal

Der Tag begann in der Steppe, etwas abseits der Strasse und etwa 10 km östlich der Stadt Altai. Unser Lager hatten wir am Vorabend hier, in den Ausläufern der Chan Taischirijn Nuruu, welche zum Gobi-Altai gehören, aufgeschlagen. Von dort aus fuhren wir lange Zeit durch die auf ca. 2000m Höhe gelegene Steppe. Unsere Mittagspause machten wir in der Nähe eines Salzsees. Nach dem Essen warteten wir an einer Tankstelle auf Benzin. Um uns die Zeit zu vertreiben, lasen wir einander Märchen vor oder übten uns im Jonglieren. Doch der Tankwart war nicht aufzutreiben, also fuhren wir ohne neues Benzin und auf gut Glück weiter. Die Fahrt führte uns nun in das auf etwa 1000m Höhe gelegene Tal der Seen (Nuuruudijn Chondij); hier mussten wir den Fluss Baidrag durchqueren. Es stand bereits ein weiterer Bus, vollgeladen mit Mongolen, am Flussufer, und auch die Jurtenbewohner betrachteten gespannt das Spektakel. Sebastian zog Socken und Hose aus und suchte nach einer seichten Furt. Sergej durchwanderte den Fluss an anderer Stelle, aber in Gummistiefeln, und fand tatsächlich einen passablen Weg. Und so kamen wir ohne Wasserschäden über den Fluss, der in diesem Sommer wegen der vielen Niederschläge besonders viel Wasser führte. Da die Sonne gerade unterging, beschlossen wir, unser Lager am Fluss aufzuschlagen.

text by: K. Köpke

08.08. – 11.08.2003 Halbwüste bei Khovd

Von Khovd fuhr ein Teil der Gruppe zum NW-Ufer des Khar-Us-Nuur-Sees nach Norden durch Strauch-Halbwüsten. Am folgenden Tag besichtigten wir den Khar-Us-Nuur-Nationalpark nahe der Halbinsel Agvash Uul und den gegenüberliegenden Darlantay-Hügeln nordwestlich des Sumzentrums Seer (Dörgön Sum). Wir beteiligten uns an Untersuchungen zum Beweidungseinfluss in der Artemisia xerophytica-Wüstensteppe, die sich zwischen dem Khar-Us-Nuur-See und den Darlantay-Hügeln erstreckt.

text by: S. Rilke

07.08.2003 Vom Sumzentrum Seer (Dörgön Seer) nach Khovd

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Vom Lagerplatz an der Fluß-Verbindung des Khar-Us-Nuur-Sees mit dem Dalay-Nuur-See nahe der Stadt Seer (Dörgön Sum) führte der Weg durch eine Ebene mit einer scheinbar unendlichen Anabasis-Halbwüste in Richtung Khovd. Südlich der Piste waren die Feuchtgebiete des Khar-Us-Nuur zu sehen. Der See stellt in dieser trockenen Region einen besonderen landschaftlichen Höhepunkt dar. Nördlich der Piste ragen steile Berge empor. Über Nacht hatte es in den oberen Lagen des südwestlich gelegenen Zhargalant-Gebirgszuges geschneit. Einen besonders interessanten Landschaftseindruck hinterließ ein kuppig hügeliges Sanddünenfeld, das mit Nitraria sibirica bestanden war. Nach Westsüdwest mit zunehmneder Nähe zum Mongolischen Altai wurde die Umgebung zunehmend bergiger und landschaftlich heterogener. Bei einem Halt an einem Ovoo erhielten wir noch einmal einen kurzen Einblick in die Vegetation der Strauch-Halbwüsten. Dann führte die Fahrt geradewegs nach Süden in Richtung Khovd und die Landschaft wurde erneut trocken. In der Stadt Khovd ist die Hauptstraße der Stadt zur Post die von mächtigen Populus laurifolia gesämt wurde, erwähnenswert. Von Khovd aus ging es nach Westen zu den beeindruckend steil aufragenden Felswänden am Touristen-Jurtenlager in der Buyant-Aue, in dem wir die Nacht verbrachten.

Journal

Nach stürmischer und regnerischer Nacht führte uns unsere weitere Reise durch weite Ebenen und steile Berge nach Khovd – dem Ziel unserer vielen Fahrtstunden bzw. –tage. Ein Blick auf den Gebirgszug des Jar Galant offenbarte, daß es über Nacht geschneit hatte, denn die oberen Lagen waren weiß. Nach dem Abbau der Zelte und der obligatorischen Vorstellung der Vegetation am Standort begann unsere Fahrt. Sie dauerte glücklicherweise in diesem Fall nur einen halben Tag. Anfangs führte sie wie oben beschrieben durch eine große Ebene, wurde aber zunehmend landschaftlich reizvoller. Einen ungewöhnlichen Anblick boten die Dünen mit Nitraria sibirica und den Bergen im Hintergrund. Obwohl mit nur einer Art floristisch arm, ergab diese Vegetation doch einen sehr interessanten Landschaftseindruck mit wieder viel zu kurzer Pause. Links unserer Fahrtroute waren die Feuchtgebiete am Khaar Us Nuur zu sehen, dem See, der in dieser Region ein landschaftliches Highlight darstellt. Leider war für einen besonders vom ornithologischen Standpunkt wohl sehr interessanten Besuch an diesem Tag wie auch während der gesamten Exkursion keine Zeit. Die Pause am Owoo nutzten wir nicht nur für für die Betrachtung von Strauch-Halbwüsten, sondern auch für Gruppenfotos gemeinsam mit unseren tollen Fahrern. Nach weiteren Stunden erreichten wir endlich Khovd, eigentlich recht schön gelegen am Fuße des Mongolischen Altai. Die Stadt, von Ulan-Bator abgesehen die größte unserer Exkursion, machte einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Trotz allem ist sie außer der Hauptstadt die einzige Stadt in der Mongolei mit einer Universität.
Durch unsere Verspätung etwas unter Zeitdruck, entbrannte im Wohnheim auch gleich eine heiße Diskussion über den weiteren Ablauf der Exkursion. Für die ursprünglich geplanten drei Arbeitsgruppen in der Umgebung von Khovd war nicht mehr genügend Zeit. Also mußte umdisponiert werden. Nach hin und her, murren und knurren, wurde für uns entschieden, daß wir uns in zwei Gruppen teilen und drei Tage lang in unterschiedliche Arbeitsgebiete – Halbwüste und Gebirge – fahren würden. Eine gute und richtige Entscheidung wie sich zeigen sollte. Dann ging es erst einmal zum Mittagessen in die Stadt. Danach versuchten wir auf der Post und mit dem Internet unser Glück oder waren damit beschäftigt die Vorräte an westlichen Luxusgütern – wie anderem Käse oder auch Wein – aufzufüllen.
Am späten Nachmittag trafen wir uns wieder am Wohnheim, um in die Jurtensiedlung vor den Toren der Stadt zu fahren. Dort erwartete uns neben einer tollen Berg-Kulisse und einem kleinen Schauer mit Regenbogen ein schöner, entspannender Abend.
Beim Volleyball-Spiel konnten sich einige Teilnehmer nach einer reichlichen Woche im Auto mal wieder so richtig austoben. Dabei überraschten und erstaunten besonders die spielerischen Fähigkeiten der älteren Semester (H.K. & U.S.). Botanisch interessant waren, besonders für die barfüßigen Volleyball-SpielerInnen, die Bestände von Cirsium acaule. Dagegen staunten besonders die weitergehend interessierten Gruppenteile über Ciconia nigra, der gelegentlich über das Spielfeld segelte und in der Felswand über dem Fluß seine Jungen aufzog.
Zum Ausklang des Abends gab es Schaf in der Milchkanne, eine mongolische Spezialität. Dabei wird ein zerlegtes Schaf mit im Feuer erhitzten Steinen und Gemüse in eine Milchkanne geschichtet und dann darin gegart. Ein recht fleischiges Gericht, das mancher/em auf den Magen schlug. Eine weitere Leckerei waren die Fische, die Sergeji am Vorabend am Fluß gefangen hatte. Diese wurden nun über einem Dungfeuer gegrillt. Ein kleiner Umtrunk zur Feier von Udo Schickhoffs Ruf an die Uni Bonn beendete den Abend und unsere Ankunft in Khovd.

text by: R. Goldberg