30.07.2003 Von Ulaanbaatar bis westlich Lune in der Tuul Gol-Aue

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Unsere Fahrt führte durch die Steppenzone der Mongolei, die sich vornehmlich in den zentralen und östlichen Regionen des Landes erstreckt. HILBIG (1995) unterscheidet verschiedene Steppenzonen. Die zwei von uns untersuchten Standorte gehören zur Grassteppe oder Trockensteppe (Cymbario dauricae-Stipetum krylovii Assoziation), die in den Ebenen des Khangay bis zum Khentey ihren Verbreitungsschwerpunkt haben.
Die Grassteppe ist von der feuchteren Wiesensteppe, in der sich viele bis nach Deutschland vorkommende Arten finden, und der trockneren deckungsärmeren Sandsteppe abgegrenzt. Innerhalb der Grassteppenzone werden wiederum verschieden Typen unterschieden. Der Artemisia adamsii-Stipa krylovii-Typ ist der Charaktertyp und besonders häufig in den Ausläufern des Khangay anzutreffen. Der jährliche Niederschlag dieser Region liegt bei 180-260 mm und die vorherrschende Bodenart ist der Kastanosem.
Typische Arten der Grassteppe sind hohe und halbhohe Tussock-Gräser in Gesellschaft mit Kräutern wie Cymbaria dahurica, Artemisia adamsii, Saussurea salicifolia und Caragana pygmaea als Strauch. Entlang der Straße fällt Iris lactaea auf, die als Weideunkraut häufig unseren Weg säumt.
Durch den starken Beweidungsdruck, der sich besonders an den Hauptverkehrsrouten konzentriert, sind die Untertypen oft schwer bestimmbar. Die Gräser werden durch die Tiere sehr kurz gehalten, so dass sie meist nur vegetativ vorhanden sind und es gesellen sich verschiedene Ruderalarten hinzu.

Journal

Nachdem wohl alle langsam genug von UB hatten, machen wir uns auf den ca. 1500 km langen Weg nach Khovd. Die 3 Fahrer sind absolut pünktlich um 12 Uhr vor dem Guesthouse, sogar das noch ungewohnte Verladen des Gepäcks dauert nicht allzu lange, aber losfahren können wir trotzdem noch nicht. Herr Schickhoff sitzt in irgendeinem Copy-Shop in Ulan-Bator und wartet auf sein eigenes Exemplar der Flora Mongolica. Als er die nun endlich bekommt, kann auch unsere Reise endlich beginnen. Zwei Stunden nach der vereinbarten Zeit sollen wohl richtig mongolisch sein?! Auf der Fahrt raus aus der Stadt freuen wir uns schon auf die Leere der Steppe. Nebenbei beginnen wir unsere Benzinsuche, die auf dem Rest der Fahrt immer eine Rolle spielen wird. Noch vom Luxus der Teerstraße verwöhnt, bekommen wir das erste Mal die richtige Steppe zu Gesicht. Mit diesen Eindrücken vergeht der restliche Tag sehr schnell und wir erreichen, allerdings erst nach einigem Suchen, unseren ersten schönen Lagerplatz in der Tuul Gol- Aue. Hier sehen wir unsere erste richtige mongolische Pferdeherde. Außerdem bekommen wir bald auch unseren ersten mongolischen Besuch, der uns unseren ersten mongolischen AIRAG verkauft. Dann schlafen wir das erstemal in der mongolischen Steppe ein.

text by: K. Wulf