06.08.2003 Vom Khyargas-Nuur durch die Halbwüste nach Seer (Dörgön Sum) nordöstlich des Khar-Us-Nuur

Charakterisierung der Landschaft

Vom Khyargas-Nuur ausgehend wurden bis zum Abend verschiedene Halbwüsten-Gesellschaften durchquert. Wir sind damit endgültig in die ariden Bereiche der Mongolei vorgedrungen. Die Vegetationsbedeckung nahm im Vergleich zu den vorherigen Tagen bis auf weniger als 10 % ab. Die Bodenbildung war gering und häufig stand kiesiges stand an der Oberfläche an.
Von der Trockenheit und der hohen Verdunstung zeugte ein fast vollständig ausgetrockneter Salzsee nahe dem Khyargas-Nuur. Von dort aus fuhren wir durch eine Halbwüste, die kilometerbreit von vielen Fahrspuren durchzogen war. Daran schlossen sich eine Caragana-Strauchhalbwüste und eine Stipa-Anabasis-Halbwüste an. Am Rastplatz, in Sichtweite des nahegelgenen Sumzentrums Seer (Dörgön Sum) am Khar-Us-Nuur, fanden wir in Ufernähe eine Halerpestidi Hordeetum brevisubulati – Gesellschaft (HILBIG 1995).

Journal

Der Sturm der Nacht war vergangen. Es regnete bzw. nieselte. Das Frühstück war dementsprechend kurz, mit salzigem Tee und Kaffee. Unsere Wasservorräte waren aufgebraucht und so mussten wir Wasser vom Hyargas Nuur nehmen. Trinkwasser gab es erst später, abgesammelt von der gestreiften Plane, die zwischen die Busse gespannt war. Bemerkenswert war der Strand des Hyargas Nuur, bestückt mit vielen grünen Steinen. Wir bauten schnell unsere Zelte ab. Unser Reiseziel war Khovd.
Wir durchfuhren die Halbwüste, im Regen! Am Tag zuvor waren uns hier die Nasenflügel eingetrocknet. Noch vor Mittag erreichten wir einen fast ausgetrockneten kleinen Salzsee westlich des Hyargas Nuur. Der Geierbus war ganz außer sich, gab es doch hier viele Vogelarten zu sehen. Durchs Fernglas konnte man auch schneebedeckte Gipfel des Altai bewundern. Sabrina freute sich besonders über die „Spitze“ der Chenopodiaceen: Anabasis brevifolia. Endlich! Wir lernten viel interessantes über Salzpflanzen.
Toll war auch der Solonchak, denn er bestand aus reinsten, anschmiegsamsten Ton. Viele konnten nicht ihre Hände davon lassen und einige legten sich eine Kriegsbemalung zu. Eigentlich wollten wir noch die „Heißen Quellen“ suchen. Wir verwarfen dieses unsichere Unterfangen, waren sie doch schon am Vortag nicht auszumachen gewesen. (Zum Glück waren wir doch schon alle vorher baden.) Vorgesehen war, evtl. Anne und Martin Schnittler bei Dorgon zu treffen, um dann zusammen nach Khovd zu fahren. Aber als wir dort an den Jurten (Gers) ankamen, waren sie gerade fort. Diskutiert wurde, ob wir hier nun die Nacht verbringen oder noch weiter nach Khovd fahren. Wir blieben.
Unsere Zelte standen an der Verbindung des Khar Us Nuur mit dem Dalai Nuur (einen kleinen Nebensee). Von weiten war Dorgon, vom Sonnenlicht wie vergoldet, zu erkennen. Das Wasser des Flusses war warm und lud zum Baden ein (leider etwas unklar).
Die Jungs haben mit Hartmut noch Landschaft geschaut und viele Vögel entdeckt. Toilettenprobleme wurden auch diskutiert und Andy suchte mit einer Rolle Klopapier das Weite. Wieder gab es einen bilderbuchmäßigen Sonnenuntergang und man wusste nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Abends gab es, glaube ich, irgendetwas mit Hirse. Die Mücken taten sich an uns gütlich … . Ein Mongole aus der Jurte von Nebenan hatte für uns zwei Fische gefangen. Des nachts gab es Wodka mit Udo und den Fahrern. Zwei Gewitter zogen an uns vorbei.

text by: P. Steffenhagen