13.08.2003 Vom Zeltplatz am Fluss Khoyd-Tsenkher-Gol bis kurz vor Sharga

Allgemeine Charakterisierung der Landschaft

Der Startpunkt unserer Reiseroute an diesem Tag liegt in der Aue des Khoyd-Tsenkher-Gol, ca. 70 km südöstlich von Khovd. Aus dem mongolischen Altai kommend, geht der Fluss in tieferen Lagen getrennte Wege. Zum einen versiegt das Wasser in den Weiten der Halbwüste, während ein anderer kleinerer Flussarm mit temporärer Wasserführung in Richtung der Feuchtgebiete am Südufer des Khar-Us-Nuur verläuft.
Die Aue ist in eine Schotter-Halbwüste eingebettet, welche im Norden und Süden von den Gebirgszügen des Mongolischen Altai begrenzt wird. Diese in Schutt aus Steinen und Kiesen ertrinkende Landschaft wird einmal durch die Abtragungsprozesse der Gebirge und zum anderen durch das Herauswehen des Feinmaterials geformt. Es handelt sich um einen Übergangsstandort vom Feuchtgebiet am Flussufer zur Wüstensteppe bzw. Halbwüste. Im Vergleich zu den Steppen an unserer Nordroute sind die Temperaturen in der Halbwüste höher, die Vegetationsperiode beginnt früher und dauert mit 7 Monaten von Mitte März bis Mitte Oktober ca. 2 Monate länger. Das Ergebnis dieser äußeren Bedingungen zeigt sich für uns in der bereits fruchttragenden Vegetation.
Das Landschaftsbild wurde, wie schon am gestrigen Tage, vorrangig durch die Halbwüste bestimmt. Während wir uns auf einer Höhenlinie zwischen 1.300 bis 1.500 m fortbewegten, begleiteten uns zur linken und rechten Seite der Route die Gebirgszüge des Mongolischen Altai. Bedingt durch die starken Regenereignisse dieses Sommers kamen wir immer wieder an Erosionsrinnen vorbei, wo sich das Abflusswasser tief in das Erdreich einschnitt und so teilweise eine bizarre „Canyon-Landschaft“ entstehen ließ. Die diesjährigen sommerlichen Niederschlagsmengen sind eher ungewöhnlich für diese Halbwüsten-Region.

Journal

Eigentlich lässt sich der Tag kurz und knapp beschreiben: Da das Wetter nass, windig und kalt war, nutzten wir die Bedingungen die Zeit im Bus zu verbringen und km zu schaffen. Ich war mir an diesem Tage nicht sicher, ob wir wirklich in der Halbwüste der Mongolei unterwegs sind oder vielleicht doch in Schottland. Wir sind den ganzen Tag, mehr oder weniger, durch eine einzige graue Wolke gefahren, der Wind setzte noch einen drauf, so war es richtig ungemütlich. Das Landschaftsbild wurde, wie schon am gestrigen Tage, durch die Halbwüste bestimmt. Während wir uns auf einer Höhenlinie zwischen ca 1300 bis 1500m fortbewegten, begleiteten uns zur linken und rechten Seite, in wesentlich größeren Höhen, die Gebirgszüge des Mongolischen Altais. Bedingt durch die starken Regenereignisse kamen wir immer wieder an Erosionsrinnen vorbei, wo sich das Abflusswasser tief in das Erdreich einschnitt und so teilweise eine bizarre „Canyon-Landschaft“ entstehen konnte. Die diesjährigen sommerlichen Niederschlagsmengen sind eher ungewöhnlich für diese Region (Halbwüste), der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt eigentlich ca 120mm. Auch wenn der Regen unser Gemüt nicht gerade erhellt hat, so schien zumindest die Pflanzenwelt zu jubilieren, sie präsentierte sich in einem frischen grünen Kleid, alles blühte und gedeihte.
Der Abend wurde dann aber doch noch schön, wir nächtigten bei einer mongolischen Familie kurz vor Sharga, welche uns für einen kleinen Obolus eine Jurte zur Verfügung stellte. Im Gegensatz zur Außentemperatur war es in der Jurte richtig warm und gemütlich. Es gab noch lecker Suppe bevor wir (17 Leute) eng an eng, aber warm, uns ins Land der Träume begaben. Ebenfalls nach einer warmen Unterkunft suchend, verirrte sich eine Freiburgerin in die gleiche Jurte. Sie war ursprünglich mit ihrem Freund auf zwei Kamelen unterwegs, bis das Kamel mit dem Freund durchbrannte. Die holde Maid hatte die Karten, er das Zelt, sein Kompass war kaputt und beide waren weder der mongolischen noch der russischen Sprache mächtig. Tja und nun irren sie durch die Wüste in der Hoffnung sich in diesem weiten Land wieder zu finden. Na ja, ganz schön blauäugig die zwei oder?

text by: A. Münzer